Dieses ist ein Beitrag in der Reihe „Rhoihesseleud“, in der ich in loser Folge interessante Persönlichkeiten aus Mainz, Rheinhessen und vielleicht auch darüber hinaus vorstellen werde. Für Vorschläge, wen ich als nächstes portraitieren soll, bin ich immer dankbar.
Landwirtschaft ermöglichte es der Menschheit überhaupt erst, komplexe Zivilisationen zu entwickeln. Je komplexer die Gesellschaft, desto größer auch die Anforderungen an die Landwirte. Markus ist einer von ihnen. Seine Familie betreibt seit Generationen einen Hof in Rheinhessen. Hauptsächlich bauen sie Getreide an (Weizen und Dinkel zur Mehlherstellung und Gerste, aus der dann Malz „für gutes Bier“ wird), außerdem Zuckerrüben und Raps.
Markus beim Grubben. Dabei wird der Boden aufgelockert, um ihn für’s Einsäen vorzubereiten.
Dabei werden nicht nur in Rheinhessen die Landwirte immer weniger. Die Ursachen sind vielfältig, Markus fühlt sich von der Politik allein gelassen: „Einerseits können wir oft mit Produkten aus dem Ausland preislich nicht mehr konkurrieren, andererseits haben wir immer mehr Bürokratie.“
Zunächst hat Markus eine Ausbildung zum Landwirt absolviert und danach noch Agrarwissenschaften studiert: „Und da wollen Leute aus der Politik, die überhaupt keinen Bezug zur Landwirdschaft haben, mir vorschreiben, wie ich meinen Job mache?“ Die Herausforderungen durch den Klimawandel sieht er durchaus und auch Strategien, wie man diesem regional begegnen kann: Trockenheits- und hitzeresistentere Sorten pflanzen sowie eine angepaßte Fruchtfolge. Und dem fortschreitenden Artensterben, insbesondere bei den Insekten, setzen er und seine Familie Blühstreifen am Rand von Wegen und Äckern entgegen. „Nachhaltig wirtschaften gehört zum Grundverständnis jedes Landwirts, man will ja das, was man hat, auch an die nächste Generation weitergeben.“
Ob’s am Ende langt? Markus hält sich offen, ob er den Hof von seinen Eltern übernimmt. Bis dahin hilft er aber auf jeden Fall gerne mit – denn Landwirtschaft macht trotz aller Probleme ja auch Spaß.